Siege gehören gemeinhin zum Lebenselixier eines jeden Fußballers. Gewinnt man dazu noch ein Derby, ist das Glück für einen gewissen Zeitraum nahezu vollkommen. So tanzten die Pfullinger Spieler nach dem deutlichen 4:0 bei der TSG Tübingen ausgelassen im Kreis und feierten sich und die Tatsache, die Punkte einunddreißig bis dreiunddreißig in der Nachbarschaft eingefahren zu haben. Seit jahresübergreifend fünf Partien sind die Schützlinge von Trainer Daniel Güney nun ungeschlagen und streben dem Ziel Klassenverbleib entgegen. Sicher, spielerisch war der Auftritt in der Unistadt gutes Mittelmaß. Doch andere Elemente wie absoluter Siegeswillen und volle Konzentration auf das Wesentliche von Beginn an zeichnen die junge Truppe gerade aus. „Wir sind als Mannschaft noch enger zusammengewachsen und haben uns während der Vorbereitung besser eingespielt. Alle sind heiß und reißen sich zu einhundert Prozent den Hintern auf“, kennt Kapitän Matthias Dünkel die Gründe für den aktuellen Höhenflug. Spätestens nach dem 0:2 geriet der Sieg nie ernsthaft ins Wanken. Dass die Treffer drei und vier in der Schlussphase fielen, zeugt von der vitalen Einstellung der Mannschaft. Nachgelassen wird erst, wenn der Schlusspfiff ertönt. Dünkel: „Hinzu kommt der aktuelle Konkurrenzkampf. Jeder ist ersetzbar, keiner kann sich ausruhen, das hebt die Qualität im Training enorm.“ Durch den Sieg klettert der VfL auf den neunten Rang. So gut standen die Pfullinger zuletzt am 14. Spieltag.
Die nächste Herausforderung wartet bereits am Mittwoch, wenn der im Dezember abgesagte 21. Spieltag nachgeholt wird. Das Ziel der Pfullinger ist ausgerechnet der VfB Friedrichshafen, das Gegenteil eines Derbys sozusagen. „Wir fahren mit dem Ziel „drei Punkte“ an den See“, verrät Pfullingens dienstältester Spieler. Doch Dünkel weiß ob der aktuellen Serie des VfB: „Auch wenn sie in der Tabelle weit hinten sind, werden wir sie nicht unterschätzen. Wir bereiten uns wie auf jedes Spiel vor und schauen nicht auf das Tableau. Wenn wir unsere Leistung nicht komplett abrufen, wird’s schwer, dort was mitzunehmen.“
Als einziges Team auf den aktuellen Abstiegsrängen hat der VfB Friedrichshafen in diesem Jahr noch keine Niederlage einstecken müssen. Am vergangenen Samstag siegten die Seehasen im Kellerduell gegen den TSV Heimerdingen deutlich mit 3:0 und konnten nach zehn Spieltagen auf dem letzten Rang der Verbandsligatabelle die rote Laterne an den VfB Neckarrems abgeben. Zwar ist das rettende Ufer immer noch ein weites Stück entfernt. Doch die Serie von drei ungeschlagenen Partien mitsamt fünf Punkten zeigt, dass sich der VfB noch lange nicht aufgegeben hat und seine Daseinsberechtigung im württembergischen Oberhaus reklamiert. Doch, das wissen auch die Verantwortlichen am Bodensee, helfen nur Siege, und davon möglichst viele, weiter.
So wie der gegen Heimerdingen, gegen den die Friedrichshafener den zweiten Heimerfolg der Saison feiern konnte. „Die Mannschaft belohnte sich für eine spielerisch und kämpferisch tolle Leistung mit drei Punkten“, zieht Denis Nikic zufrieden Bilanz. Und angesichts zweier weiterer Partien vor heimischem Publikum in der englischen Woche (am Samstag reist der SKV Rutesheim an) stellt der sportliche Leiter der Häfler auf Angriffsmodus: „Wir wollen den Aufwärtstrend ganz klar nutzen und im zweiten Heimspiel der Rückrunde die Punkte am See behalten, wohlwissend um die gute Offensive der Pfullinger.“
Schiedsrichtergespann: Mit der Leitung der Partie wurde Felix Ehing (Hegauer FV) beauftragt. An den Linien assistieren ihm Marco Redmann sowie Jan Burgenmeister.
Das Hinspiel (14.08.2021): VfL – VfB Friedrichshafen 3:1 (2:1) – Tore: 1:0 Geiger, 2:0 Awortwie-Grant, 2:1 Genua, 3:1 Dünkel – Nach einem Fehlpass gelang Frieder Geiger die Frühe Führung, Nyamekye Awortwie-Grant erhöhte auf das nur kurz beruhigende 2:0. Denn Alessio Genua nutze noch vor der Pause eine der wenigen Gästechancen eiskalt zum Anschlusstreffer. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel entschied Matthias Dünkel mit dem dritten Pfullinger Tor die Partie frühzeitig.