Wie sehr sich die Pfullinger Verbandsligafußballer im Verlaufe dieser Saison weiterentwickelt haben, lässt sich an den beiden vergangenen Spielen ablesen. Sowohl beim torlosen Remis in Fellbach als auch beim knappen Heimerfolg gegen den stark abstiegsbedrohten VfB Neckarrems agierten die Mannen um Kapitän Matthias Dünkel merklich unter ihrem in diesem Jahr demonstrierten Leistungsniveau. Dennoch sammelte der VfL in den Partien vier Zähler, schlug im achten Anlauf erstmals die Neckarremser und hat zehn Spieltage vor dem Rundenende die 40-Punkte-Marke überschritten. Dies zeugt von der erforderlichen Reife der Schützlinge von Trainer Daniel Güney.
Schwer trifft das Team um Kapitän Matthias Dünkel der langfristige Ausfall von Torhüter Martin Welsch. Die Nummer eins im Kasten des Verbandsligateams fiel gegen Neckarrems nach einem Zusammenstoß mit einem Gegenspieler so unglücklich auf die linke Schulter, dass an dieser Stelle alle Bänder gerissen sind. Der 22-jährige Schlussmann wurde bereits am Mittwoch operiert und ist den Umständen entsprechend wohlauf. Für die verbleibenden zehn Spieltage hütet Marvin Karasarik (19) das Pfullinger Tor. Er kam bereits gegen den TSV Heimerdingen (6:0) zum Einsatz. „Wäre Martins Verletzung nicht so bitter, könnte man fast schon von einer schönen Geschichte sprechen“, findet Güney. „Marvin kam vor der Saison ohne große Ambitionen aus der eigenen Jugend und ist plötzlich die Nummer eins. Das hat er sich durch seine Loyalität und Menschlichkeit verdient.“ Zur Unterstützung des Schlussmanns fordert der Trainer die Hilfe des Teams, alle müssten ein paar Prozent mehr geben. „Der Einsatz junger Spieler ist bei uns an der Tagesordnung. Ich habe da absolut kein Bauchweh.“
Die bisherigen Leistungen der Rückrunde haben die Ansprüche des A-Lizenz-Inhabers steigen lassen: „Wir fahren sicherlich nicht zum FSV Hollenbach und gehen auf Schadensbegrenzung. Wir wollen ein unangenehmer Gegner sein, das Maximale herausholen und etwas mit nach Hause nehmen.“ Eine konkrete Herausforderung sieht Güney dabei für sein Team: „Das Hinspiel offenbarte wohl den deutlichsten Unterschied zwischen einer gestandenen Verbandsligamannschaft und unseren Jungspunden. Da wollen wir jetzt eine Entwicklung sehen.“ Eins ist gewiss: Der Druck lastet nicht so hoch auf dem VfL wie vor dem vergangenen Heimspiel gegen Neckarrems.
Etwas überraschend kehrte Tabellenführer FSV Hollenbach ohne Punkte vom Auswärtsspiel beim VfL Sindelfingen (0:2) heim. Die Mulfinger hatten sich zuvor mit drei Siegen in Folge, darunter auch im Topspiel beim FC Holzhausen, die Tabellenspitze zurückerobert. „In der ersten Halbzeit waren wir mit dem Kopf nicht da. Die haben uns den Schneid abgekauft“, bemängelte Trainer Martin Kleinschrodt frustriert. In Durchgang zwei ließ der FSV gute Chancen liegen und kassierte somit die zweite Niederlage des Jahres 2022. Kleinschroth mahnt: „Das war hoffentlich ein Weckruf. Die haben alles reingeworfen, wir nicht.“
Die Hollenbacher bleiben trotz dieser Niederlage auf Meisterkurs, auch wenn das Polster zum Verfolger Holzhausen auf zwei Zähler geschmolzen ist. Viele Ausrutscher darf sich das Team im letzten Saisonviertel allerdings nicht mehr erlauben. Karlheinz Weidmann, der Vorsitzende des FSV Hollenbach, strahlt pflichtbewusst Selbstvertrauen aus: „Ich denke, als Spitzenreiter sind wir klarer Favorit und ich erwarte daher auch einen Sieg gegen Pfullingen – auch als Reaktion auf die Niederlage in Sindelfingen.“ Und schiebt dann nach: „Aber von allein geht das natürlich nicht. Es wird sicherlich spannend!“ Vor heimischem Publikum sind die Hollenbacher stark, aber nicht unverwundbar. Zu zehn Siegen gesellen sich drei Niederlagen, und das alles bei lediglich acht Gegentoren.
Schiedsrichtergespann: Mit der Leitung der Partie wurde Daniel Schäfer (TSV 1863 Mudau) beauftragt. An den Linien assistieren ihm Julia Sturm sowie Oliver Ried.
Das Hinspiel (25.09.2021): VfL – FSV Hollenbach 0:3 (0:3) – Tore: 0:1 Kleinschrodt, 0:2, 0:3 Hahn – Bereits zur Halbzeit stand die erste Pfullinger Heimniederlage in der laufenden Saison fest. Die Gäste waren in allen Belangen überlegen und schalteten in Halbzweit zwei angesichts der deutlichen Führung einen Gang zurück.