Der Aufwärtstrend des VfL Pfullingen setzt sich ungebremst fort. Die Schützlinge von Trainer Daniel Güney brachten dem Tabellenzweiten 1.FC Normannia Gmünd die erste Niederlage des Jahres bei und kletterten vorübergehend auf Rang acht in der Tabelle. Auffallend: Bereits zum vierten Mal kassiert der VfL früh nach dem Seitenwechsel ein Gegentor und zum dritten Mal war es Kapitän Matthias Dünkel, der seinem Team in der Schlussphase den Siegtreffer beschert.
Die ambitionierten Gmünder zeigten von der ersten Sekunde an, dass sie bedingungslos auf Auswärtssieg spielen wollten. Obwohl sie verletzungsbedingt auf Alexander Aschauer, mit 19 Treffern der aktuelle Topscorer der Liga, verzichten mussten, gab es nur eine Richtung: der Pfullinger Sechzehner. Ihr Konzept schien schnell aufzugehen. Nach nur vier Minuten brachte Pfullingens Abwehrchef Sven Packert etwas ungestüm Jermain Ibrahim zu fall, Schiedsrichter Maximilian Jäger zeigte sofort auf den Punkt. Der Gefoulte trat selbst an, rutschte aber beim Schuss aus. Der Ball flog weit über das Gehäuse. Auf der anderen Seite notierte man den ersten Torabschluss des VfL. Ben Schaals Kopfball näherte sich dem Ziel, noch durch einen Abwehrspieler abgefälscht, jedoch nur halbgefährlich. Die Gästeführung nach einer guten Viertelstunde war zu diesem Zeitpunkt sicherlich verdient. Einen Flankenball aus dem Halbfeld verwertete Ibrahim dieses Mal tadellos zum 0:1 (17.). Doch die Hausherren gaben nicht klein bei und schafften es immer wieder, eigene Aktionen zu starten. Scheiterte Maximilian Herberth nach Zuspiel von Schaal aus etwas spitzem Winkel noch an Gmünds Klassetorwart Yannick Ellermann (19.), war dieser nach 25 Minuten machtlos. Nach einem Querschläger nahm Pfullingens Youngster Lukas Klemenz den Ball 20 Meter vor dem Tor gekonnt mit und steckte auf den heranstürmenden Dünkel durch. Pfullingens Spielführer bediente Schaal in der Mitte, der zum 1:1 abschloss. Dank der besseren Spielanlage verlagerte sich das Geschehen vor 150 Zuschauern zusehends in die Hälfte der Gastgeber, doch diese dachten nicht daran, sich der Übermacht zu beugen. So strebte die Zahl der gefährlichen Torraumszenen für Martin Welschs Gehäuse gegen null.
In Minute 51 sah sich der VfL dann doch einem neuerlichen Rückstand gegenüber. Marco Digel verlor ein Kopfballduell gegen Ibrahim, der Ball kam in der Folge zu Kelecti Nkem, der mit einem platzierten Schuss unter die Latte Welsch keine Chance ließ. Doch die Freude auf Gästeseite währte nur kurz. Armin Humic wurde beim ersten Angriff nach Wiederanpfiff von Tim Grupp unsanft gestoppt, erneut sprach der Unparteiische einen Strafstoß aus. Timo Krauß schnappte sich den Ball und verwandelte sicher zum 2:2 (54.). Die Partie blieb weiter auf hohem Niveau und sah zwei Teams, die sich nichts schenkten. War der Pfullinger Anhang insgeheim sicherlich mit einer Punkteteilung zufrieden, machten die Akteure auf dem Rasen diesbezüglich keine Anstalten. Den Torschrei hatten die heimischen Fans nach 57 Minuten auf den Lippen. Herberth chippte den Ball in den Strafraum, dort nahm ihn Klemenz gekonnt direkt, traf allerdings etwas zu mittig, um Ellermann überwinden zu können. Sinnbildlich für den derzeitigen Pfullinger Lauf war die Schlussphase der Partie. Nach einem Patzer der Hintermannschaft kam Ibrahim an den Ball, wurde dann allerdings endgültig zur tragischen Figur des Nachmittags, als er nur den Pfosten traf (85.). Auf der anderen Seite schaltete der VfL nach Balleroberung schnell um, Roman Schubmann legte das Spielgerät perfekt für Dünkel in die Gasse. Pfullingens Nummer Sieben schloss mit seinem schwachen linken Fuß Richtung rechtes Eck ab, der Ball wurde aber bei einem Rettungsversuch durch Adnan Rakic so unglücklich abgefälscht, dass er unhaltbar ins linke Eck trudelte (90.). Lohn der Mühe für Pfullingens unermüdlichen Einsatz. Spielglück, dass sich die Kicker vom Jahnhaus wahrlich erarbeiteten. Eine unschöne Szene gab es dann noch in der Nachspielzeit. VfL-Stürmer Dominik Grauer und Gmünds Daniel Stölzel gerieten aneinander. Der Normanne packte dabei Grauer am Hals und sah die rote Karte.
„Was uns wieder stark gemacht hat, war die Einstellung zum Spiel. Zwei Mal gegen den Tabellenzweiten zurückzukommen unterstreicht das“, stellt Daniel Güney fest. „Und selbst das ist uns aktuell nicht genug. Wir probieren, bis zum Schluss das Maximale herauszuholen. Es ist uns wieder gelungen.“
Timo Krauß trifft vom Elfmeterpunkt zum 2:2, Gästeschlussmann Yannick Ellermann ahnt die Ecke, war aber machtlos.