Es war mehr als eine Standortbestimmung für den VfL. Nach dem Festspiel in Trochtelfingen, bei dem einige Spieler des U23-Kaders zum Einsatz kamen, spielte der neuformierte Pfullinger Kader erstmals zusammen. Und der Gegner in der Erstrundenpartie des DB Regio-wfv-Pokals war eine Hausnummer, schließlich stand mit dem FC Holzhausen der siebte der abgelaufenen Oberligasaison auf dem Platz. Und so fragten sich nicht nur die 250 Zuschauer auf dem Pfullinger Ahlsberg-Sportplatz, wie die Partie wohl ausgehen wird. VfL-Coach Michael Konietzny musste auf die urlaubenden Matthias Dünkel und Martin Welsch verzichten, zudem war Timo Krauß verletzt. Mit Tom Ankele, Simon Gorr und Aris Dragulin, Letztere erst unter der Woche verpflichtet, standen drei Youngster in der Startelf, die ihr erstes Pflichtspiel im Aktivenbereich absolvierten. Um es vorwegzunehmen: beim 4:2 (2:1)-Heimerfolg machten sie ihre Sache richtig gut.
Nach nur zwei Minuten war im Anschluss an einen Freistoß Holzhausens Lebensversicherung Janik Michel zur Stelle, der den Ball zur Führung über die Linie drückte. Die Sache schien ihren erwarteten Lauf zu nehmen. Doch das junge Pfullinger Team ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Als nur drei Zeigerumdrehungen später Marco Digel nach einem Freistoß von Tom Ankele den Ball per Kopf unter die Latte wuchtete, waren die Hausherren voll im Spiel. Zwar hatte der FC die größeren Spielanteile, doch der VfL verteidigte geschickt und lauerte auf seine Chancen. So auch nach einer halben Stunde. Lukas Klemenz erkämpfte sich den Ball, passte quer auf Dragulin, der abgeklärt zum 2:1 abschloss. Die Sulzer erhöhten nun den Druck, doch mehr als eine Michel-Chance mit dem Halbzeitpfiff, die Marvin Karasarik im Tor parierte, war nicht zu verzeichnen.
Die Pfullinger Spielfreude ließ auch nach dem Seitenwechsel nicht nach. Neuzugang Christian Locher hatte zwei Mal den Ausbau der Führung auf dem Fuß, Klemenz scheiterte ein Mal. Doch in Kombination klappte es dann. Locher auf Klemenz, 3:1 (60.). Der Oberligist antwortete acht Minuten später, nach Freistoß war Carlos Antonio Konz mit dem Kopf zur Stelle. Wieder hatte der FC das Momentum auf seiner Seite, gab jedoch die Karten fahrlässig aus der Hand. Der eingewechselte Alex Ripas nutzte einen schlampig gespielten Pass, nahm den Ball mit und erhöhte auf 4:2 (86.). Die Entscheidung? Nein. Denn in der achtminütigen Nachspielzeit kamen die Gäste erneut heran, Marc Wissmann traf mit einer sehenswerten Direktabnahme zum Anschluss. Die folgende Schlussoffensive verpuffte jedoch, der VfL zieht in die zweite Runde ein, die ihn am kommenden Wochenende zum VfL Sindelfingen führen wird.
VfL-Chefcoach Michael Konietzny war sehr zufrieden: „Die Jungs haben leidenschaftlich Fußball gespielt und sich den Sieg verdient.“ Sein Gegenüber haderte hingegen mit den vielen individuellen Fehlern seiner Mannschaft: „Mit der Körpergröße meiner Spieler dürfen wir kein Standardtor bekommen“, sagte Mario Estasi, erst seit einer Woche in Holzhausen im Amt. „Wir haben den Pfullinger Torwart warm geschossen. Der VfL hat sich auf das konzentriert, was er kann.“
Kollektiver Jubel: Christian Locher und Roman Schubmann freuen sich mit Torschützen Lukas Klemenz (re.) über dessen 3:1.