„Ich versteh’s einfach nicht“, suchte Abwehr-Ass Marco Digel nach Antworten. „Wir haben alles im Griff gehabt und mit dem 2:1 komplett den Faden verloren“, schüttelte Mittelfeldregisseur Kevin Haussmann den Kopf. „Noch nie haben wir drei Punkte so hergeschenkt“, stellte Kapitän Matthias Dünkel resigniert fest. Dass zu einem Fußballspiel nun mal zwei Halbzeiten gehören, mussten die Pfullinger Verbandsligakicker am Samstagnachmittag schmerzhaft erfahren. Zeigten die Kicker mit dem Schönbergtrikot im ersten Durchgang „die beste Halbzeit der Saison“, wie es ein Fan zum Ausdruck brachte, fanden sie im zweiten Durchgang keine Mittel mehr gegen den immer stärker werdenden TSV Berg. So wechselhaft wie das Wetter – im Minutentakt wechselten Sonne, Regen und Graupelschauer ab, war auch die Vorstellung des VfL.
Nicht wiederzuerkennen im Vergleich mit der passiven Vorstellung in Neckarsulm präsentierten sich die Hausherren vom Anpfiff weg. Die Pfullinger Verbandsligakicker präsentierten sich hellwach, setzten nach, gaben keinen Ball verloren – und erarbeiteten sich Möglichkeiten. Bereits in der 3. Minute hatte Aris Dragulin nach Rückpass von Dünkel die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an einem Berger Abwehrbein. Lukas Klemenz ging es ähnlich, als er alleine durchstartete, aber im letzten Moment entscheidend gestört wurde (20.). Bei seinem Führungstor war das zwanzigjährige Eigengewächs jedoch nicht zu stoppen. Dragulin legte auf und per Volleyschuss beförderte er den Ball aus 15 Metern in die Maschen (31.). Und Pfullingen wollte mehr. Nach einem Foul von Joel Mayr an Christos Chatzimalousis entschied die nicht immer souveräne Schiedsrichterin Theresa Hug auf Elfmeter. Timo Krauß schnappte sich den Ball und verwandelte sicher (35.). Bis zur Pause blieben die Gastgeber klar bestimmend, einziger Vorwurf, den sie sich müssen gefallen lassen, war die mangelhafte Verwertung der Torchancen.
Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff kamen die Gäste, man kann sagen mit ihrer ersten gefährlichen Aktion, zum Anschlusstreffer. Einen Freistoß aus dem Halbfeld verlängerte der zur Halbzeit eingewechselte Luis Pfaumann auf den Kopf von Julian Karg, der den Ball ebenfalls per Kopf irgendwie zum 1:2 über die Linie beförderte. Nun war ein deutlicher Bruch im VfL-Spiel zu erkennen. Der TSV Berg bekam plötzlich Freiheiten im Aufbauspiel, die ihnen im ersten Durchgang noch verwehrt blieben. Und diese nutzen Sie. Nach klugem Zuspiel von Massimo Caltabiano, nach einer Stunde von Trainer Oliver Ofentausek ins Spiel genommen, markierte Hannes Pöschl den Ausgleich (73.). Doch damit nicht genug. Der starke Pfaumann legte acht Minuten vor dem Ende den Ball von der rechten Seite in den Strafraum, der mitgelaufene Pöschl beförderte den Ball durch aus Pfullinger Sicht unglücklich durch die Beine von VfL-Schlussmann Martin Welsch zum 2:3 ins Tor. Das Spiel war somit komplett auf links gedreht.
Der Einsatz von Kevin Haußmann, Marco Digel und Co. reichte leider an diesem Samstag nicht aus.