Im vergangenen Sommer verlor der VfL Pfullingen das letzte Vorbereitungsspiel vor dem Rundenstart und schlug im ersten Punktspiel die favorisierte Mannschaft von Calcio Leinfelden-Echterdingen mit 3:1. Gleiches Bild nun im Winter. Auch hier ging der Abschlusstest mit 0:1 gegen Croatia Reutlingen in die Hose, aber am Samstag zeigte die Mannschaft ein völlig anderes Gesicht und siegte im Sportpark Goldäcker mit 2:1 (1:0) Toren. Zum siebten Mal hintereinander punkten die Jahnhaus-Kicker gegen das Team von den Fildern. Wenn man so will, ist Calcio Pfullingens neuer Lieblingsgegner.
Der VfL präsentierte sich nach ein paar Wacklern in der Anfangsphase sattelfest und hellwach in der Defensive und ließ die ambitionierten und selbstbewussten Hausherren nicht so richtig in Spiel kommen. Ansonsten, so gab es das Trainergespann um Chefcoach Michael Konietzny der Mannschaft mit auf den Weg, wird man kaum beim Tabellenzweiten bestehen können. Bereits nach 22 Minuten musste Konietzny Christos Chatzimalousis aus dem Spiel nehmen. Den Mittelfeldspieler, der sich nach langer Verletzungspause wieder ins Team spielte, zierte nach einem Foul eine veritable Beule neben dem rechten Auge. Für ihn kam Simon Gorr ins Spiel, der sich nahtlos ins Mannschaftsgefüge einpasste. Mitte des ersten Durchgangs fand der VfL immer mehr Gelegenheiten, sich dem gegnerischen Gehäuse anzunähern. Ein Schuss aus 20 Metern, getreten von Aris Dragulin, konnte Calcio-Schlussmann Ali Bozatziolou noch über die Latte lenken (34.). Beim Kopfball von VfL-Kapitän Matthias Dünkel fünf Minuten später, der eine butterweiche Hereingabe von Dragulin ins Tor verlängerte, war er nur Zuschauer. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der VfL die 1:0-Führung durch Einsatz und Spielfreude verdient.
Diese Konstellation ließ auch im zweiten Durchgang nicht nach. Zwar versuchten die Hausherren, Druck aufzubauen und den Ausgleich zu erzwingen, dies wollte gegen die weiterhin um jeden Ball kämpfenden Pfulllinger nicht so recht gelingen. Und dann schwächte sich Calcio auch noch selbst. Nach einem unnötigen, um nicht zu sagen dummen Foul, sah Alexander Wetsch die gelb-rote Karte. Auf der anderen Seite hatte Dragulin nach Querpass von Dünkel nach gut einer Stunde das 0:2 auf den Fuß, doch er setzte den Ball zum Entsetzen seiner Mitspieler neben das Tor. Das hätte sich beinahe gerächt. Im Anschluss an eine Ecke stieg Luan Kukic hoch und köpfte aus wenigen Metern in Richtung Tor. Martin Welsch, der verletzungsbedingt kein Vorbereitungsspiel bestreiten konnte, bewahrte sein Team mit einem Weltklassereflex vor dem Ausgleich. Nun war wieder der VfL an der Reihe. Gorr tanzte auf der rechten Seite im Strafraum seine Gegenspieler aus und passte in die Mitte, wo Dünkel mit links zum 0:2 vollendete (83.). Somit traf Pfullingens Spielführer an diesem Nachmittag per Kopf und mit dem linken Fuß, nach eigenem Bekunden nicht gerade seine bevorzugten Körperteile zum Erzielen von Toren. Doch es blieb bis zum Schluss spannend. Denn der frisch eingewechselte Semih Emirzeoglu nutzte eine kleine Unachtsamkeit zum Anschlusstreffer. Doch in der verbliebenen Zeit ließen sich die Gäste die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und durften nach 94 Minuten einen verdienten Auswärtssieg bejubeln.
„Das war ein verdienter Sieg aufgrund einer geschlossen Mannschaftsleistung“, fasste Kevin Haußmann zusammen, der in seinem 200. Punktspiel für den VfL wieder einmal eine überragende Leistung bot. „Wenn wir so diszipliniert auftreten und alle zusammen gegen den Ball arbeiten, sind wir schwer zu schlagen. Heute bin ich tatsächlich stolz auf die Jungs. Auch auf die eingewechselten, es war kein Bruch im Spiel.“
Aris Dragulin bereitete das 1:0 vor und hatte das zweite Tor auf dem Fuß.