So sicher es ist, dass Bayer Leverkusen in der Nachspielzeit noch zu einem wichtigen Treffer kommt, so sehr konnte man sich in den vergangenen Spielen darauf verlassen, dass der VfL frühes Ungemach verkraften muss. Fünf der letzten sechs Gegentore fielen in den ersten elf Minuten, der Matchplan wurde dadurch über den Haufen geworfen. Umso wichtiger war es zumindest in Oberensingen und gegen Hofherrnweiler-Unterrombach, dass das Team um Kapitän Matthias Dünkel die mentale Stärke besaß, ins Spiel zurückzufinden und am Ende jeweils einen Punkt zu ergattern.
Seit Jörg Kluge interimsweise das Amt als Cheftrainer angetreten hat, hat sein Team in vier Partien immerhin drei Mal nicht verloren. Kluge: „Die Mannschaft hat sich ganz ordentlich verkauft.“ Aber der Kommandogeber weiß auch: „Wir treten auf der Stelle.“ Deshalb gilt für ihn, auch wenn der VfL bei Türkspor Neckarsulm sicherlich der Außenseiter ist: „Wir müssen punkten, egal wie!“ Zur Verfügung steht, sieht man von den Langzeitverletzten Sven Packert und Timo Krauß ab, der komplette Kader. Und etwas Erfreuliches gibt es trotz der kniffligen Situation am Jahnhaus auch zu berichten: Mit Marco Digel und Martin Welsch haben zwei Pfullinger Eigengewächse und Stützen der Mannschaft, die quasi am Pfullinger Sportgelände aufgewachsen sind, ihren Verbleib über die laufende Saison hinaus zugesagt.
Aufsteiger Türkspor Neckarsulm hat in der Saison 2023/2024 zweifellos zur Unterhaltung und Anhebung des Niveaus in Württembergs Beletage beigetragen. Die sportlichen Angestellten des 1969 gegründeten Vereins sind allesamt Könner ihres Faches, was sie größtenteils in Spielklassen oberhalb der Verbandsliga unter Beweis stellten. 7:0, 6:1, 7:3 – die Türken versprachen Spektakel, wobei der Saisonstart zunächst holprig war, was Anfang Oktober des vergangenen Jahres die Trennung von Meistertrainer Fatih Ceylan zur Folge hatte. Unter Nachfolger Tufan Tok ging es dann beständig aufwärts und viele Kenner der Szene begannen, an einen Durchmarsch der Neckarsulmer zu glauben.
Doch es kam wieder anders. Plötzlich hagelte es deutliche Niederlagen und aus dem Ein-Punkte-Rückstand zu Spitzenreiter SV Fellbach wurden deren neun, keine Hoffnung mehr, selbst auf die Teilnahme an der Relegation. Grund genug, erneut den sportlichen Taktgeber auszuwechseln. Nun sollen es die Spieler Anil Sarak und Marco Di Biccari richten, einen versöhnlichen Saisonabschluss hinzubekommen.
Schiedsrichtergespann: Mit der Leitung der Partie wurde Janik Wieland (TSG Waldenburg) beauftragt. An den Linien assistieren ihm Oliver Swoboda sowie Luke Walz.
Hinspiel (11.11.2023): VfL – Türkspor Neckarsulm 1:5 (1:3) – Tore: 1:0 Inac, 1:1, 1:2 Sanchez, 1:3 Toptik, 1:4 Sarak, Özkan – Es fing so gut an für den VfL. Nach dem frühen Führungstreffer hatten Nico Seiz und Tom Ankele weitere Treffer auf dem Fuß. Doch die extreme individuelle Klasse des Aufsteigers ließ das Pendels mit zunehmender Dauer in die andere Richtung ausschlagen. Ein verdienter Gästesieg, der vielleicht etwas zu hoch ausfiel.